Jürgen Klauke

MOFF - Kölner Künstler im Gespräch, Oktober 2015

Seit 1968 lebt und arbeitet Jürgen Klauke (geb. 1943) in Köln und prägt von hier aus die internationalen Ent- wicklungen in Performance, Body-Art und konzeptueller Fotogra e maß- geblich mit. Klauke studierte in den 1960er Jahren freie Gra k an den Kölner Werkschulen. Von 1994 bis 2010 hatte er die Professur für künst- lerische Fotogra e an der Kunst- hochschule für Medien Köln inne. Klaukes Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen und Museen weltweit vertreten. Mit der Ehrung durch den Cologne-Fine-Art-Preis 2013 steht er in einer Reihe mit prominenten Vorgängern. Zuletzt zeigten das ZKM, Karlsruhe und das Museum der Moderne, Salzburg seine umfang- reiche Werkgruppe „Ästhetische Paranoia“. Der Künstler Philipp Goldbach hat von 2000–2005 bei Jürgen Klauke studiert. Er traf ihn zum Gespräch in seinem Atelier.

 

Philipp Goldbach: In einem Zeitungsartikel anlässlich Deines Geburtstags wurdest Du zuletzt einmal als „Faun“ oder „Satyr“ charakterisiert, also als ein Gott der freien Natur und Fruchtbarkeit. Halb Mensch, halb Widder oder Bock, die Menschen in Haus und Wald erschreckend. Ich frage mich, was Du wohl denkst, wenn Du so etwas liest?

Jürgen Klauke: Das strapaziert mein Denken nicht. „Faun“ finde ich doch ganz nett. Wenn Du da weiterforschst, findest Du „Bürgerschreck“, „Enfant Terrible“, „Regisseur des Wahnsinns“, „enormer Transformer“ etc. … Speist sich wohl aus meiner Arbeit. Und zum Beispiel „Regisseur des Wahnsinns“ trifft’s. Peter Weibel nannte meine Bildwelten einmal „wahnsinnige Bilder für eine wahnsinnig gewor-dene Welt“.

PG: Wer in den Siebzigern in das Kölner Kunst- und Nachtleben involviert war, weiß, wenn Dein Name fällt, unweigerlich Anekdoten zu berichten. Du bist prägender Teil auch einer Kölner Mythologie. Zum Beispiel gibt es eine Zeichnung von Marcel Odenbach mit dem Titel: „Das Gehackte, das Klauke am 19. (Juli 1975) aus seiner linken Jackentasche holte“. Was hatte es damit auf sich?

JK: Da müsstest Du Marcel fragen. Ich weiß nicht, was ich am 19. Juli 1975 getrieben habe und schon gar nicht wie „Gehacktes“ in meine linke Jackentasche kam – oder war´s nicht doch bewusstseinserweiterndes oder bewusstsein-strübendes „Gehacktes“? Ich werde in meinen eigenen Tages- und Nachtzeichnungen und Aufzeichnungen der Siebziger nachschauen und der Sache nachgehen. Mythen, Anekdoten, Hörensagen – nun ja – mein Erscheinungsbild im Alltag sorgte schon für Stimmungsschwankungen im bürgerlichen Lager, ebenso meine provokanten Zeichnungen und Fotos. Ich hatte Fahrt aufgenommen, die Künste hatten Fahrt aufgenom-men. Kunst und Leben, Tag und Nacht, Sex, Drugs and Rock´n Roll, bis zum Exzess und dann wieder exzessives Arbeiten. Wenn man das heil übersteht, mangelt es nicht an einer gewissen Erlebnisdichte und die Außenwahrneh-mung dichtet Anekdoten.

PG: Werk, Person und gelebtes Leben sind bei Dir eng ver-knüpft. Wie hat sich die Beziehung zwischen dem Künst-ler-Regisseur oder -Autor und Darsteller, von Anwesenheit und Abwesenheit im Werk, angelassen und entwickelt? Gibt es Erfahrungen, die dieses Verhältnis befruchtet, gewandelt oder auch mal in Frage gestellt haben?

JK: Seit 1970 mache ich das, was wir heute performative, inszenierte und konzeptionelle Fotografie nennen. Die Live-Performances setzten erst 1975 ein. Meine Live-Performances sind der Wunsch nach der künstlerischen Direktmitteilung und direkter Konfronta-tion mit dem Publikum. Hier und da spielt auch die Aus-lotung der eigenen Belastbarkeit mit rein. Das inhaltliche Anliegen wird direkter und demonstrativer transportiert – meist durchsetzt mit dem nötigen Maß aggressiver Poesie und spürbarer Notwendigkeit. Mehr als dreimal habe ich keine Performance aufgeführt.
Weitere Aufführungen würden den Akt verflüssigen. Der Betrachter hat den Autor als Akteur leibhaftig vor sich und beim ereignishaften Erleben eine direktere, beschleunigte Identifikationsmöglichkeit. Er wird emotionalisiert, posi-tiv oder negativ, und wie wir wissen, kann auch „negativer Erkenntnisgewinn“ dabei behilflich sein, die Wahrnehmung der Welt zu vertiefen. Mit meinen inszenierten Fotos hat das nichts zu tun, außer dass es die inhaltliche Nähe gibt, die aber im jeweiligen Medium anders aufscheint. Was meine Anwesenheit im Bild angeht, über den gele-gentlichen „Narzissmus-Vorwurf“ hinaus, sehe ich mich als Bild-Material, auch als Stellvertreter für das jeweilige angepeilte Menschenbild. Als Autor im Bild unterstreiche ich auf subtile Art und Weise die Authentizität der Bildaus-sage oder Bildintention – hoffe ich zumindest.
Meinen Körper als Projektionsfläche habe ich nie in Frage gestellt. Es wurde im Laufe der Zeit immer selbstverständ-licher, genauso selbstverständlich, wie ich bei bestimmten Arbeiten nicht mehr im Bilde bin.

PG: In den Foto-Performances äußert sich ein starker gesellschaftskritischer Impuls. Deine Dekonstruktionen von Stereotypen und Rollenklischees waren zum Teil anstößig und provokativ. Wolltest Du als Künstler auch politisch wirksam sein, und wie hast Du die von Deinen Arbeiten entfachte Diskussion wahrgenommen?

JK: Meine Fotoarbeiten sind konzeptionelle inszenierte Bilder – kein Abbild des Realen, wie zum Beispiel der Welt da draußen. Ein Fotograf findet sie nicht im Sucher. Sie sind Welt als Vorstellung – Resonanzräume von Gedank-lichem oder „Innere Bilder“, von denen auch George Bataille spricht. Sie beschäftigen sich vorwiegend mit den Konstanten unserer Existenz, unter sich ständig ändern-den Weltbedingungen. Ich spreche in diesem Zusammen-hang auch von der „Ästhetisierung des Existenziellen“ bei gleichzeitiger Brechung oder Distanzierung. Im besten Fall schaffe ich luzide Bildräume, die von den Zonen des Unaussprechlichen und Unsichtbaren flüstern, im poeti-schen Reflex. Die Unzulänglichkeiten unserer Existenz in Bildern denken und umsetzen. In den Endsechzigern und Siebzigern von Tabus umzin-gelt, war es für mich wichtig, zu provozieren und zwangs-läufig zu polarisieren. Nicht aber Provokation als Selbst-zweck, sondern um Bilder zu schaffen, die den Stachel ins Fleisch dieser selbstzufriedenen und verlogenen Gesell-schaft bohren. Hierbei stand und steht noch heute der Mensch im Zentrum meiner Arbeit. In den Siebzigern ging es in meinen Bildern darum, die soziale Kodierung des Geschlechts aufzuheben und zu erweitern. Die sexu-elle Identität wird aufgebrochen, es wird interveniert und expandiert, was weit mehr als das Reale sein könnte – lange vor der Gender-Debatte. Die Umformungen beschränken sich allerdings nicht nur auf sexuelle Typologien, sondern es werden in der Folge auch andere gesellschaftliche und kulturpolitische Phänomene dekonstruiert. Das sind im weitesten Sinn auch politische Arbeiten, aber nie im Sinne einer politischen Stellungnahme zu tagespolitischen oder historischen Ereignissen. Beim Arbeiten bin ich frei und außerhalb jeden ideologischen, politischen, intellektuellen Diskurses. – Ich folge meiner fährte, und im Zusammen-prall von Selbstvergewisserung und Weltvergewisserung sowie einem gehörigen Teil Reflexion und Poesie komme ich meinen Vorstellungen näher.

PG: Wie schätzt Du heute die Möglichkeiten künstle-rischer Intervention und Kritik ein? Wir erleben ja, dass global agierende Künstler ihre ganze PR-Maschine ankur-beln müssen, um mit der Präsentation eines Dildos als Weihnachtsbaum in einer europäischen Großstadt noch halbwegs anzuecken. Anderseits werden Karikaturisten von religiösen fanatikern am gleichen Ort massakriert.

JK: Es wird ja häufig gesagt, dass die künstlerische Inter-vention oder Kritik schwerer ist als früher. Dem ist nicht so. Die Welt ist dermaßen aus den fugen geraten, dass sie genug Angriffsfläche für ästhetische Einmischung bietet – ist aber nicht jedermanns Sache, und nicht jede künstleri-sche formulierung eignet sich für solche Interventionen. nietzsche sagt zum Beispiel: „Die Kunst alleine vermag jene Ekelgedanken über das Entsetzliche oder Absurde des Daseins in Vorstellungen umzubiegen, mit denen es sich leben lässt.“ Ich weiß, dass sich diese Welt durch Kunst nicht ändern lässt. Verändert wird sie aufs heftigste durch Geld, Militär, Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie, und durch die natur. Kunst als eine sinnliche form von Erkenntnis, erinnert, fragt, interveniert, stört – aber sättigt selten. Indem ich die Welt immer wieder hinterfrage und immer wieder neu artikuliere durch Bilder, trage ich dazu bei, sie zu buchstabieren. Was Deinen global agierenden Dildo angeht, auch noch als Weihnachtsbaum kostümiert, dem dann auch noch die luft ausging, wenn ich mich nicht täusche, das zählt für mich zu Spektakel und Event-Kul-tur und Kultur-Event, denen ich wenig abgewinnen kann – zu angepasst. für mich ist Kunst nicht angepasst, Sie ist wie unser Kölner Dichter Wellerhoff einmal sagte: „Der Gegenpart zu den Institutionen und Systemen, die zweckorientiert auf effizientes Handeln und schnelle Ver-ständigung zielen.“ Kunst erzeugt im besten fall Irritatio-nen und Bewusstseinskrisen. Kunst weicht ab und schafft Widersprüche und Konflikte. Sie vertieft und erweitert die Weltwahrnehmung. Damit ist das nutzlose, von den Gesetzen der logik befreite Projekt der Kunst nutzbar geworden. In geglückten fällen wird die Sisyphusarbeit umgewandelt in Erkenntnisartiges.

PG: Existenzielles thematisierst Du jenseits tagespoliti-scher Aktualität, wenn es um die „conditio humana“ und Pathologien der menschlichen natur und lebenswelt geht. Was für ein Menschen- und Gesellschaftsbild zeigst Du grundsätzlicher? Eine Art Beckett’sches? Absurd, von ewi-ger Wiederkehr?

JK: In meinen Arbeiten spreche ich den unauflöslichen Konflikt mit uns selbst an. Das damit verbundene „schöne Scheitern“, das unsere Existenz, wenn man nicht verrückt wird, recht unterhaltsam macht. Ich suche im Experiment und Spiel, lustvoll und bisweilen mühevoll, nach neuen Bildmotiven, die sich mit der „Wiederkehr des immer Glei-chen“ und den geringen Abweichungen derselben beschäf-tigen. Sich selbst und die Welt immer wieder erfahren und reflektieren – Mut zum Risiko, lässt mich von Werkgruppe zu Werkgruppe zu immer neuen Bildfindungen vorstoßen. Die angesprochenen Konstanten, die unsere fragwürdige oder absurde Existenz begleiten, verführen mich zu die-ser Arbeitsweise. Es ist ein Denken und Handeln mittels Poesie – es ist immer auch ein Aufbrechen überkomme-ner Denk- und Bildvorstellungen. Hierbei suche ich nicht nach Übereinstimmung. Schönheit alleine reicht nicht. Als Duftstoff wird diesem bisweilen melancholischen Blick meiner Arbeit Humor und Ironie zugeführt.

PG: Deine Arbeit umfasst sowohl Zeichnungen, Gouachen und großformatige, oft vielteilige fototableaus, als auch mehrkanalige Video-Installationen. Gibt es Gewichtun-gen und einen Rhythmus, der Deinen Umgang mit diesen Medien prägt?

JK: Ich bezeichne mich als „intermediären Aktionisten“. Die unterschiedlichen Medien wie foto, Zeichnung, Per-formance, Video, etc. werden entsprechend der Intention nutzbar gemacht. Ihre jeweils eigene Sprache sowie die aus der Geschichte abgeleiteten Bedingungen lassen mir einen größeren Raum zur formulierung meiner Vorstellung. Als einen andauernden Dialog kann man meine Zeichnerei und die fotoarbeiten sehen. Sie laden sich gegenseitig auf. Eine kleine Zeichnung kann der Auslöser oder die Inspi-ration für eine ganze fotografische Werkgruppe sein, und umgekehrt finden sich auch Partikel einer fotoarbeit im Zeichnerischen wieder. Zwei Medien, wie sie unterschied-licher nicht sein könnten, befruchten sich.

PG: Wie kam überhaupt die fotografie ins Spiel? Zunächst waren es doch Polaroids?

JK: Ja, es war Polaroid. Die direkte Sichtbarmachung, die Geschwindigkeit, entsprach den Endsechzigern und meinem turbulenten leben auf der Suche nach „allem und noch viel mehr“. Ich war mit meinen ersten Tageszeich-nungen zugange, den „Erotographischen Tagesberichten“. Kleine erotischen Zeichen und Zeichnungen, versehen mit realen Tages- und nachtnotizen. Um dieses Subjek-tive oder anscheinend Private aufzubrechen, konzipierte ich einen zweiten fotografischen Teil. Annäherungen via inszenierter fotos an die Zeichnungen. Ein mediales „Hin und Her“. Es entstanden erste „transformierte Selbsts“, die inszenierten „body-stocks“, konfrontiert mit Bildern aus einem sozial kriminologischen lexikon etc. Die fotos erweiterten die Mentalität der Zeichnungen, indem sie noch mal auf andere Art und Weise licht oder Schatten auf meine Welt fallen ließen. Sie repräsentierten eine völlig andere ästhetik und behaupteten, „real“ zu sein – anschei-nend. Diese Polaroidarbeiten machten das Buch „Ich+Ich“ komplett. Die frage, ob fotografie Kunst sei, was zu die-ser Zeit die Diskussion beherrschte, war für mich geklärt. fotografie als künstlerisches Medium stand von da an im Zentrum meiner Arbeit und mündete nach den experi-mentellen Siebzigern, mit Bildsprachen wie analytische Sequenz, Tableau, foto-Installation oder essayistische Hängung bis hin zum Groß-foto, in die großen Werk-gruppen und aufwendigeren Inszenierungen wie „forma-lisierung der langeweile“, „Sonntagsneurosen“, „very de nada“, „desaströses Ich“ etc. …

PG: Der Titel Deines jüngsten fotografischen Werkkom-plexes ist „ästhetische Paranoia“. Wie zeigt sich die diag-nostizierte Krankheit im bildgebenden Verfahren?

JK: Ins Zentrum von „ästhetische Paranoia“ ragen zwei Kernaspekte: der Mensch allein im Raum sowie technolo-gische Strukturen und Systeme, die uns dominieren. Der Titel wurde inspiriert von der fortschreitenden ästheti-sierung unserer lebenswelt, der ich meine „ästhetisie-rung des Existenziellen“ entgegenstelle. Sie befindet sich nicht in Übereinstimmung mit den Bildern, Suggestionen und Versprechen, die unseren Alltag bevölkern. In meinen Bildern zeigen scheinbare funktion, scheinbare Ordnung, Überfülle und leere, Auflösung und Chaos etwas vom ästhetisch, technokratischen Kollaps oder lassen etwas von der Kollision zwischen Individuum und System erahnen. Dazwischen der Mensch allein im Raum, in einem eroti-schen Schwebezustand oder in Reiz-Reaktionssysteme verstrickt oder mit imaginären Suchprozessen beschäftigt. Ich hoffe, mit meinen Bildern zu einer Vergegenwärtigung unseres paranoiden Daseins beizutragen – spielerisch bis anarchisch. „nichts ist, wie es scheint, und wo es scheint, da ist nichts“.

PG: Privat umgibst Du Dich mit afrikanischen und ozea-nischen Plastiken, Du hegst eine faszination für die Bild-äußerungen Psychiatrisierter, sogenannter „Outsider“ und Autodidakten. Was inspiriert Dich an ihnen? Gibt es da Momente, auf die Du zielst?

JK: Eine dreimonatige Indonesienreise bis hoch nach Papua neuguinea führte zu den ersten Trophäen aus Bor-neo, Timor, Java, etc., die mich dann bald zur afrikanischen Stammeskunst führten. für mich ganz große Kunst. Ich bewundere den Gestaltungs- und Ausdruckswillen. Es hat sich ja herumgesprochen, dass durch Afrika und Oze-anien die Moderne aus den Angeln gehoben wurde und die Kunst eine Dynamik aufnahm, die ohne diese Begegnung nie stattgefunden hätte. Auch die sogenannte Kunst der „Geisteskranken“, zum Beispiel die Sammlung Prinzhorn, hatte großen Einfluss auf die Moderne, insbesondere den Surrealismus. Bei diesen Außenseitern bewundere ich die Intensität, die freiheit und den Zwang dahinter. Ihre Bildnisse entstehen aus anderem Antrieb und Anlass, und so kommen einige zu lösungen und formulierungen, die nur „dort“ möglich sind – wirklich frei von allem, spren-gen sie unsere Vorstellungskraft und fangen an, mich zu interessieren.

PG: Eine Quelle, aus der Du schöpfst, ist die literatur. Ein jüngerer Zyklus von Zeichnungen verarbeitet Aphorismen des rumänischen Philosophen Emil Cioran. Welche Quali-tät von Sprache ist Dir wichtig, und in welchem Verhältnis stehen Zeichnung und Text?

JK: Ich schöpfe nicht aus der literatur, vielmehr stoße ich als leser in einem anderen Medium auf Gleichgesinnte, die mich in meiner Arbeit bestätigen. Es stellt sich hier und da eine geistige oder mentale nähe ein. Seit längerem arbeite ich an einem neuen fotokonzept, was bei mir immer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, Gedankenpausen und leer-läufe inbegriffen, die dann wiederum durchs Zeichnen gefüllt werden – wir sprachen über diesen Dialog. Beim sogenannten „Warm-Zeichnen“, bei dem ich nach forma-len neuigkeiten und Sensationen unterwegs bin und sich auch eine erste inhaltliche Struktur zeigen kann, dachte ich an Cioran. „Die leere vom Zerfall“ und seine wunderbaren „Aphorismen“ begleiten mich schon lange. Mein Zeichnen und meine Zeichnungen schienen mir in seiner nähe zu sein – so entstand das Buch „An den Cioran-linien ent-lang“, das Walther König dann als faximile verlegte. Hier wird also nicht illustriert, sondern nähe hergestellt.